Die zwei häufigsten Sitzfehler beim Reitersitz – und wie du sie vermeidest

Die zwei entscheidensten Sitzfehler, die man beim reiten machen kann, ist der Stuhlsitz und der Spaltsitz. Unter uns- wenn du dich hier gleich wiederfindest, dann besteht dringender Handlungsbedarf. Denn losgelassenes Reiten und tief im Sattel sitzen ist mit diesen beiden Sitzfehlern leider nicht möglich.
Ich kenne das zu gut. Denn ich saß selbst jahrelang im Spaltsitz auf dem Pferd. Zum Glück hab ich rausgefunden, wie ich diesen Sitzfehler hinter mir lasse. Und was soll ich sagen? Ich kam in eine ganze andere Sitzwelt!

Ich zeige dir, wie du diese Fehler nicht nur verbesserst, sondern auch worauf sie in deiner Kommunikation mit deinem Pferd Einfluss haben. Entdecke die Nachteile dieser Positionen und wie du sie künftig vermeidest.

1. Sitzfehler: Der Spaltsitz: Ursachen und Auswirkungen

Der Spaltsitz ist ein häufiger Fehler. Vielleicht sogar der häufigste. Wie erkennst du, ob du in diesem Sitzfehler sitzt? Dein Oberkörper kippt dir nach vorne und deine Beine sind zu weit nach hinten gestreckt. Du kannst gar nicht anders und spannst deine Oberschenkel an. In der Reitersprache hört man oft: die sitzt auf den Oberschenkeln. Dies führt dazu, dass du „gespreizt“ im Sattel sitzt, was eine instabile Mitte und mangelnde Kontrolle zur Folge hat. Mit diesem Sitzfehler kannst du gar nicht anders, als klemmen, sonst würdest du aus dem Sattel rutschen.

Häufige Ursachen

• Fehlende Hüftbeweglichkeit: Eine eingeschränkte Beweglichkeit deiner Hüfte kann dazu führen, dass du deine Beine nach hinten streckst, um dich im Sattel zu stabilisieren.
• Klammern mit den Beinen: Oftmals klammerst du dich mit deinen Beinen am Pferd fest, um mangelnde Balance zu kompensieren.

Auswirkungen auf die Kommunikation mit dem Pferd

• Eingeschränkte Bewegungsfreiheit des Pferdes: Durch den Spaltsitz wird die Bewegungsfreiheit deines Pferdes eingeschränkt, da präzise Gewichtsverlagerungen erschwert sind. Triebige Pferde werden noch fauler, sensible Pferde nehmen dir das Tempo.
• Missverständnisse bei den Hilfen: Deine Hilfen können durch die falsche Sitzposition missverständlich beim Pferd ankommen. Es wird keine schönen Übergänge machen, sich rausheben oder über dem Zügel gehen. 

Korrektur

• Fokus auf Hüftlockerung: Eine gezielte Lockerung deiner Hüfte kann helfen, den Spaltsitz zu korrigieren. Denn meist ist der Hüftbeuger durch das viele Sitzen im Alltag zu schwach und daher verspannt. Um aus dem Sitzfehler rauszukommen, brauchst du allerdings ne gute Freiheit in der Hüfte.
• Korrekte Positionierung des Beckens: Durch die richtige Positionierung deines Beckens kann deine Körpermitte stabilisiert werden. Und das ist das A und O. Ohne korrekte Beckenposition wird es dir nicht gelingen im Schwerpunkt des Sattels zu sitzen. In meinem 4-Schritte-Fahrplan „Raus aus der Schiefe“ (für 0.-) zeige ich dir genau, wie du diese richtige Beckenposition findest.

Übungen zur Verbesserung

Hüftdehnungen: Regelmäßige Dehnübungen für deine Hüfte können die Beweglichkeit verbessern. Eine effektive Übung ist der Hüftbeuger-Stretch: Stelle einen Fuß nach vorne, beuge das Knie und strecke das hintere Bein, während du dein Becken nach vorne schiebst. Halte diese Position für 30 Sekunden und wechsle dann die Seite.

Balanceübungen auf dem Pferd: Übungen zur Verbesserung deiner Balance im Sattel helfen, den Spaltsitz zu vermeiden. Eine einfache Übung ist das Reiten mit geschlossenen Augen im Schritt. So kannst du dich sehr gut auf eine gleichmäßige Gewichtsverteilung konzentrieren. Keine Angst. Dein Pferd weiß nicht, dass du grad deine Augen zu hast.

2. Der Stuhlsitz: Ursachen und Auswirkungen

Der Stuhlsitz ist ein weiterer häufiger Fehler, bei dem deine Beine nach vorne ausgestreckt sind, ähnlich wie in einem Stuhl sitzend. Dein Oberkörper geht zwangsläufig zu weit in Rücklage. Auch hier sitzt du nicht auf deiner Sitzbasis.

Häufige Ursachen

• Verspannungen im unteren Rücken: Verspannungen im unteren Rücken können dazu führen, dass du in den Stuhlsitz verfällst.
• Sitzfehler durch falschen Sattel: Ein schlecht passender Sattel kann eine falsche Sitzposition begünstigen.
• Schlechte Gewohnheiten: Langfristig eingeschlichene schlechte Gewohnheiten können ebenfalls zum Stuhlsitz führen. Arbeite langfristig an deiner Haltung. Hier wirkt Reiter-Pilates wahre Wunder.

Auswirkungen auf das Pferd

• Eingeschränkte Bewegungsfreiheit im Rücken: Der Stuhlsitz schränkt die Bewegungsfreiheit deines Pferdes im Rücken ein. Das merkst du, weil dein Pferd nicht locker im Rücken mitschwingt.
• Schwierigkeiten bei der Umsetzung feiner Hilfen: Feine Hilfen können durch die falsche Sitzposition schwerer umgesetzt werden.

Korrektur

• Aufrichtung des Oberkörpers: Eine bewusste Aufrichtung deines Oberkörpers kann helfen, den Stuhlsitz zu korrigieren.
• Korrektur des Beckens: Genauso wie beim Sitzfehler Spaltsitz muss man für die Korrektur des Spaltsitz am Becken beginnen. Nur durch s sitzen auf der Sitzbasis kann eine neutrale, ausgeglichene Sitzposition erreicht werden. In meinem 4-Schritte-Fahrplan „Raus aus der Schiefe“ (für 0.-) zeige ich dir genau, wie du diese richtige Beckenposition findest.

Übungen zur Verbesserung

• Core-Training: Übungen zur Stärkung deiner Rumpfmuskulatur können die Sitzposition verbessern. Eine effektive Übung ist der Unterarmstütz (Plank): Lege dich auf den Bauch, stütze dich auf deine Unterarme und Zehen und halte deinen Körper in einer geraden Linie. Halte diese Position für 30 Sekunden bis eine Minute.
• Spezifische Rückenübungen: Gezielte Übungen für deinen Rücken helfen, Verspannungen zu lösen und die Haltung zu verbessern. Eine gute Übung ist die Brücke: Lege dich auf den Rücken, stelle deine Füße auf den Boden und hebe dein Becken an, bis dein Körper eine gerade Linie bildet. Halte diese Position für einige Sekunden und senke dann dein Becken wieder ab.
• Gezielte Sitzkorrekturen durch Videoanalyse oder Trainerfeedback: Externe Beobachtung und Feedback können helfen, deinen Sitz zu korrigieren. Bitte einen Trainer, dich beim Reiten zu filmen, und analysiere das Video, um mögliche Fehler zu erkennen und gezielt daran zu arbeiten.

Fazit: Der Schlüssel liegt im Becken

Ich denke nun hast du verstanden, warum eine reine Veränderung des Oberkörpers nicht ausreicht, um aus deinem Sitzfehler Spaltsitz oder Stuhlsitz zu kommen

Das Becken verbindet deinen Oberkörper und Unterkörper und ist der Schlüssel für eine stabile und lockere Sitzposition. Eine korrekte Beckenposition ermöglicht es dir, ausbalanciert und entspannt im Sattel zu sitzen.

Ohne die richtige Beckenposition bleibst du unausbalanciert und verspannt. Eine reine Veränderung des Oberkörpers kann daher nicht ausreichen, um eine stabile Sitzposition zu erreichen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es klappt, diese Sitzfehler aufzuheben. Hat man es geschafft, eröffnet sich ein ganz anderes reiten und genau dafür bin ich da und unterstütze dich mit all meinen Kursen und Übungen.

Starte mit meinem 4-Schritte-Fahrplan „Raus aus der Schiefe“ (für 0.-). Da zeige ich dir genau, wie du diese richtige Beckenposition findest.