Angst beim reiten

Angst beim Reiten

Angst beim Reiten überwinden: Mit Mut, Vertrauen und besserem Sitz zurück zur Reitfreude

Viele Reiterinnen kennen das Gefühl: Ein ungutes Ziehen im Bauch, verkrampfte Hände, der Atem wird flacher – die Angst reitet mit. Vielleicht war da ein Sturz, ein brenzliger Moment oder einfach die ständige Sorge, die Kontrolle zu verlieren. Angst beim Reiten ist keine Schwäche, sondern eine natürliche Reaktion. Doch sie muss nicht das Kommando übernehmen.

In diesem Blogartikel erfährst du, warum Angst entsteht, wie du sie Schritt für Schritt überwindest und wie ein verbesserter Sitz dabei eine entscheidende Rolle spielt. Denn je sicherer du dich körperlich fühlst, desto entspannter wirst du mental – und genau das merkt auch dein Pferd.


Woher kommt die Angst beim Reiten?

Bevor man Angst loslassen kann, muss man sie verstehen. Angst entsteht, wenn unser Gehirn eine Situation als gefährlich einstuft – oft auf Basis früherer Erfahrungen oder Unsicherheiten.

Typische Auslöser sind:

  • Ein Sturz oder Kontrollverlust in der Vergangenheit

  • Ein schreckhaftes oder starkes Pferd

  • Leistungsdruck in der Reitstunde oder im Stallumfeld

  • Fehlendes Körpergefühl oder Unsicherheit im Sitz

  • Überforderung durch zu schnelle Fortschritte

Wichtig ist: Angst ist keine Einbildung. Sie ist real – aber sie ist auch veränderbar.


Was Angst beim reiten mit deinem Sitz macht

Angst wirkt sich sofort auf deinen Körper aus. Das zeigt sich besonders deutlich im Sattel:

  • Du verspannst dich – vor allem in Schultern, Händen und Beinen.

  • Du klammerst mit den Knien – was dich instabil macht.

  • Du lehnst dich nach vorne oder hältst dich fest – was dem Pferd Stress signalisiert.

  • Du atmest flach – was das Gleichgewicht negativ beeinflusst.

  • Du bewegst dich nicht mehr mit – was zu Missverständnissen mit deinem Pferd führt.

Kurz gesagt: Angst bringt dich aus dem Gleichgewicht. Und genau da setzt die Lösung an – mit gezieltem Training für einen besseren, ausbalancierten Sitz.


Der Weg aus der Angst beim reiten beginnt mit Körperbewusstsein

Ein sicherer Sitz ist mehr als Technik – er ist ein Gefühl. Je mehr du dich in deinem Körper zu Hause fühlst, desto ruhiger wirst du auch im Sattel. Du brauchst kein Muskelpaket, sondern:

  • Stabilität im Rumpf

  • Beweglichkeit in Hüfte und Beinen

  • Lockerheit in Schultern und Armen

  • Rhythmusgefühl und Atmung

Schon einfache Übungen abseits des Pferdes helfen dir dabei, wieder Vertrauen zu deinem Körper aufzubauen.


Konkrete Tipps: So überwindest du Angst beim reiten

1. Erkenne deine Angst an – ohne dich zu verurteilen

Angst zu haben ist keine Schande. Sie ist ein Schutzmechanismus deines Körpers. Der erste Schritt zur Überwindung ist, sie nicht zu verdrängen, sondern ehrlich hinzusehen. Frag dich:

  • Wann genau spüre ich Angst?

  • Was denke ich in diesem Moment?

  • Wie reagiert mein Körper?

Allein dieses Bewusstmachen kann schon Erleichterung bringen.

2. Fang klein an – mit positiven Erlebnissen

Setz dich nicht unter Druck. Reiten soll Spaß machen. Nimm dir bewusst Zeit für einfache, schöne Reiteinheiten. Vielleicht nur Schritt, vielleicht nur an der Longe – Hauptsache, du fühlst dich wohl.

Wähle:

  • Ein Pferd, dem du vertraust

  • Eine ruhige Umgebung

  • Eine Begleitung, die dich unterstützt

Weniger ist mehr – wenn du dich sicher fühlst, wächst das Selbstvertrauen von ganz allein. Hier findest du auch ein paar Strategien, um stressfrei zu reiten.

3. Atmen, sitzen, loslassen

Dein Atem ist dein Anker. Wenn du tief atmest, entspannst du dich automatisch – und dein Pferd gleich mit. Übe bewusst:

  • Langsam durch die Nase einatmen

  • Kurz halten

  • Langsam durch den Mund ausatmen

Dazu: Stell dir vor, du „wächst“ im Sattel – sitze groß, aber weich. Lass Schultern sinken, Hände locker. Beweg dich im Rhythmus deines Pferdes. Das schafft Verbindung – und Sicherheit.

4. Sitzschulung – der Schlüssel zur Kontrolle

Ein ausbalancierter, unabhängiger Sitz gibt dir nicht nur körperliche Sicherheit – er schenkt dir auch mentale Stärke. Denn wenn du dich in jeder Bewegung mittragen lassen kannst, brauchst du dich nicht festzuhalten.

Das hilft:

  • Longenstunden mit Fokus auf Sitz (ohne Zügel!)

  • Reiten mit geschlossenen Augen im Schritt (nur mit Trainer)

  • Sitzübungen auf dem Boden oder mit dem Gymnastikball

Mit jedem Aha-Moment wächst das Vertrauen in deinen Körper – und in dein Pferd.

5. Reiterfitness – dein Körper als Verbündeter

Wie schon im vorherigen Artikel beschrieben: Dein Körper ist dein Werkzeug. Je fitter, beweglicher und bewusster du ihn einsetzen kannst, desto weniger Angriffsfläche hat die Angst.

Empfehlung:

  • 2-3 Einheiten pro Woche à 20 Minuten

  • Fokus auf Core, Gleichgewicht und Beweglichkeit

  • Ergänzt durch Atem- oder Entspannungsübungen (z. B. Yoga oder Meditation)


Mentale Strategien gegen Angst beim Reiten

Angst beginnt im Kopf – und kann dort auch wieder gelöst werden. Neben körperlichem Training helfen dir auch mentale Techniken:

Positive Bilder erzeugen

Stell dir vor, wie du ruhig reitest. Wie du weich mitschwingst. Wie du durchatmest und dein Pferd sich entspannt. Visualisierung ist ein bewährtes Mittel im Mentaltraining – und sehr effektiv.

Gedanken stoppen

Sobald dein Kopfkino losgeht („Was, wenn…?“), sag dir innerlich „Stopp“. Dann ersetze den Gedanken durch etwas Konstruktives, z. B. „Ich kann das. Ich bleibe ruhig.“

Erfolgsjournal führen

Notiere dir nach jeder Reiteinheit, was gut war. Auch wenn es nur kleine Dinge sind: „Ich war ruhig beim Aufsteigen“, „Ich bin im Schritt geblieben, obwohl ich nervös war“ – das stärkt dein Selbstvertrauen.

Hol dir Unterstützung, wenn du Angst beim reiten hast – du musst das nicht alleine schaffen

Angst ist kein Zeichen von Schwäche. Sie ist ein Signal, dass etwas Unterstützung braucht. Deshalb: Sprich darüber. Mit deiner Reitlehrerin, mit anderen Reiterinnen, vielleicht auch mit einem Coach. Es gibt außerdem Bücher, die dir helfen können, deine Angst zu verstehen – und praktisch damit umzugehen.

Buchtipp: „Selbstvertrauen stärken – Selbstsicher reiten“

 

Ein besonders empfehlenswerter Begleiter auf deinem Weg ist das Buch
Selbstvertrauen stärken – Selbstsicher reiten: Angstgefühle und Nervosität überwinden.“* von Michaela Kronberger

Dieses leicht verständliche Buch bietet dir konkrete Strategien auf drei Ebenen, wie du deine Angst nachhaltig regulieren kannst:

  • Körperebene: Du erfährst, was im Körper bei Angst passiert – und wie du durch gezielte Übungen spürbare Entlastung schaffst.

  • Gefühlsebene: Du lernst, deine Emotionen zu erkennen und zu regulieren, um dein Nervensystem in stressigen Situationen zu beruhigen.

  • Gedankenebene: Das Buch zeigt dir, wie du mentale Stabilität aufbaust und deine Selbstwirksamkeit im Sattel stärkst.

Gerade für Reiterinnen, die sich nach einem Sturz oder durch wiederkehrende Unsicherheiten blockiert fühlen, ist dieses Buch eine echte Hilfe – fundiert, einfühlsam und praxisnah.

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Und noch ein weiterer Buchtipp für Kinder & Eltern:
„Huch, die Angst ist da!: Wie sich Kinder und Eltern mit ihrem Angst-Monster aussöhnen können“
Dieses liebevoll gestaltete Mitmachbuch erklärt Kindern kindgerecht, warum Angst entsteht – und wie sie lernen, mutig damit umzugehen.
Ob Prüfungsangst, Dunkelheit oder Sorgen vor Ablehnung – das Buch hilft, das „Angstmonster“ besser zu verstehen und Stück für Stück kleiner werden zu lassen.
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Fazit: Angst beim Reiten ist kein Endpunkt – sondern ein neuer Anfang

Angst gehört zum Reiten dazu – aber sie muss nicht dein ständiger Begleiter sein. Du kannst lernen, sie zu verstehen, sie zu akzeptieren und schließlich zu überwinden. Mit Geduld, mit gezieltem Training und mit dem Vertrauen in deinen Körper und dein Pferd.

Ein sicherer Sitz ist mehr als Technik – er ist Ausdruck von innerer Ruhe. Und genau diese Ruhe bringt dich zurück zu dem, was Reiten wirklich sein soll: eine Verbindung, ein Tanz, eine Freude.

Also: Geh Schritt für Schritt. Feier kleine Erfolge. Und glaub an dich. 

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